Latest position:
(show on map)

Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Weather report:
from
13.08.2019 11:45 UTC+2
88 °F
Gentle breeze from Northwest

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Ship's log for the tag Suezkanal

17.05.2019 - 31°14' N, 32°21' E, Mediterranean

Manoeuvring in the Suez Canal

Kanal Deals

Zum gefühlt hundertsten Mal wurden unsere Pässe geprüft, dieses Mal kamen die Immigration Officer dafür zusammen mit dem Pilot zu Moya heraus getuckert, die Gesichter argwöhnisch betrachtet und schließlich für in Ordnung befunden. Nach dem letzten Dicken des nach Norden fahrenden Convoys durften wir in den Kanal. Mohamed, unser Pilot und Advisor, lotste uns zunächst aus dem Yachtclub heraus zu zwei davor wartenden Fischerbooten. „I need you to moor“, sagte er in seinem kaum vorhandenen Englisch und zeigte auf die Boote. Nach kurzem Telefonat mit der Marina fanden wir heraus, dass wir an den Booten festmachen sollten, um durch den Kanal geschleppt zu werden. Das ginge schneller. Was wie eine offizielle Aufforderung klang, war tatsächlich nur ein weiteres Mal eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Vermutlich hat das schon das ein oder andere Mal funktioniert, aber nicht bei Christian, der den Deal sofort durchschaute und an den Booten vorbei knatterte - mit 9 Knoten. Der Tidenstrom schob kräftig Richtung Norden und tatsächlich waren die Fischer auch nicht schneller als wir. Bald war das erste Containerschiff direkt vor uns. Mohamed wies uns an, es links zu überholen. „Ok! Aber war Überholen nicht genau das, was die Kanalbehörde nicht wollte und uns deshalb nach den Dicken, die normalerweise sehr viel schneller unterwegs sind, in den Kanal schickte?“ Inshala! Wir zogen vorbei, immer schön an der linken Seite des Kanal. Ab und zu wichen wir kleinen Fischerböötchen aus. Im Lake Bitter, warteten die Großen dann bis der südwärts laufende Convoy vorbei war und stießen dunkle Russschwaden in die stehende, heisse Wüstenluft. Wir durften weiterfahren, entgegen der Fahrtrichtung der Dicken. Am Nachmittag, Mohamed hatte inzwischen zwei Mal gebetet und war trotz der Hitze nicht einmal zu einem Schluck Wasser zu überzeugen, zog wie jeden Tag ein Sandsturm auf. Der blaue Himmel, war jetzt beige-gelblich, die Boote vor uns nur noch schlecht zu erkennen und das Vorankommen wurde mühsamer. Wir hatten es aber fast schon geschafft. Ismailiah war nur noch 30 Minuten entfernt.

Dort angekommen, setzten Melipal und Windchase ihre Piloten am Steg ab und gingen vor Anker. Um 17 Uhr legten wir direkt am Anleger an und blieben auch dort, nebenan war ein Spielplatz und es gab ein kleines Restaurant. Die Festmacher waren gerade vertäut, als Peter von Melipal über Funk Bescheid gab, dass sie auch an den Steg mussten. Er hatte einen Anruf von Captain Heebi bekommen, dass sie sonst am nächsten Tag nicht weiterfahren dürften. Da hatte sich wohl jemand aus dem Club bei Heebi beschwert. Christian kommentierte mittlerweile ein bisschen zynisch: „Warum ankern da 42 USD, die doch eigentlich in die Kasse des Clubs gehören?“ Windchase und Melipal hatten keine Alternative, legten grummelig an und vernichteten ihre letzten Alkoholvorräte. Um kurz nach 20 Uhr, wir hatten gerade zu Abend gegessen, klopfte es an unsere Bordwand. Ein Mann informierte uns, dass sich ein amerikanisches Kriegsschiff für den nächsten Tag angekündigt hätte und der Kanal deshalb gesperrt würden werde. Für bedeutete das ein weiterer Tag in Ismailiah. Ich dachte mir: „Für uns kein Problem, wir sind ja ohne Zeitdruck unterwegs.“ Vielmehr beschäftigte mich was Trump da eigentlich vorhat. Erst letzte Woche war der Flugzeugträger Abraham Lincoln mit der zugehörigen Armada durch den Kanal Richtung persischer Golf gegangen und nun noch ein Kriegsschiff der Amis!

Peter wollte sich mit der Situation nicht zufrieden geben und rief Captain Heebi an. Um 23 Uhr war dann ein Kompromiss gefunden. Wir würden morgens um 4 Uhr starten, so dass wir vor dem Kriegsschiff aus dem Kanal wären. Allerdings müssten wir noch den Yachtclub bezahlen und von Immigration kontrolliert werden. Um 1 Uhr war dann auch das geschafft, die Geschäftszeiten während des Fastenmonats sind deutlich in die Nacht verschoben, und wir legten uns in die Kojen.

Angekommen im Mittelmeer

Bereits 3:50 Uhr klopfte es. Es war noch stockdunkel. Ein neuer Mohamed Pilot kam an Bord und hatte es eilig loszukommen. Der sympathische Mann und Vater von 5 Kindern hatte uns ägyptisches Gebäck mitgebracht. Ich strahlte ihn an und bot ihm Kaffee zum Frühstück an. Obwohl es noch Nacht war, lehnte er ab, er würde fasten, kein Essen und Trinken nach dem Morgengebet. Wir legten also ohne Frühstück ab und tuckerten Richtung Norden. Müde! Um 8:00 Uhr waren wir schon an der Abzweigung nach Port Said. 25 Knoten Wind drückten von Westen, das erste Mal seit langem war die Luft kalt. Ich zog meinen Fleece Pulli und eine Windjacke an. Zwei Stunden und einige Selfies später setzten wir Mohamed auf einem Pilotboot ab, zogen die Tücher hinauf und wagten uns hinaus in die aufgewühlte See und das Tonnenlabyrinth vor der ägyptischen Küste. Wir sind im Mittelmeer.

This post has 4 comments.
19.05.2019:
Comment from Maxi
Ihr habt es geschafft! Herzlichen Glückwunsch und willkommen zurück (fast) zuhause. Wie seltsam es sich für Euch anfühlen muss wieder im Mittelmeer zu sein. Im Vergleich zu Euren Abenteuern klingt „Mittelmeer“ unglaublich langweilig. Liebe Grüße!
19.05.2019:
Comment from Nici
Hallo ihr vier, ich habe bis zum Schluss mitgefiebert und freue mich sehr das ihr wieder in heimischen Gewässern seid ohne negativen Vorkommnisse. Ich wünsche euch eine schöne restliche Segelzeit und freue mich auf eure letzten Wochen voller Abenteuer. Ganz liebe Grüße Nici
20.05.2019:
Comment from Gabi
Willkommen zuhause! Klingt zwar etwas großspurig, aber am Sonntag ist EU-Wahl, die ihr leider versäumt, aber das bestätigt, dass ihr euch quasi in heimischen Gewässern befindet. Beim Sprung ins Wasser werdet ihr euch auch gleich heimisch fühlen. Toll, dass ihr das geschafft habt, 2 Jahre auf See und um die Welt gesegelt mit den beiden Kurzen! Eure Moya ist so ein Super-Segler, dass sie das Mittelmeer weiterhin bis zum Ende des Törns mit Bravour bewältigen wird, auch wenn es vielleicht noch etwas stürmisch wird. Liebe Grüße Tante Gabi
26.05.2019:
Comment from Dody
Whow, ihr habt es geschafft, ganz herzlichen Glueckwunsch, Klasse gemacht!!! Und dabei fuehlt es sich fast wie gestern an dass wir in Nazaré zusammengehockt haben beim Koepfe zerbrechen ob es klappen koennte und was, wenn nicht ... Big hugs an Euch alle xxx