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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15UTC+2
Weather report:
from
13.08.201911:45UTC+2
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17.09.2019 -Germany

Getting used to life ashore

Wieder zu Hause

„Echt jetzt? Sogar die Baustelle auf der A8 ist noch da?“ Entfuhr es mir als wir morgens um kurz nach 5 Uhr die letzten Meter von Kroatien nach Hause zurücklegten. Wir waren zwar am Freitag Nachmittag losgefahren, aber in der Ferienzeit standen wir trotzdem auch spät abends mit tausenden anderen Autos vor dem Karawanken Tunnel im Stau. Wir fuhren also die nach hindurch und waren erst am frühen Morgen zu hause. Schlüssel umgedreht, Sicherungen rein, Wasser an und schon war alles fast als ob wir nie weg gewesen wären - zumindest für Christian und mich. Auch am nächsten Tag bei einem Spaziergang durch den Ort gab es wenig Änderung - seltsam für uns war doch so viel passiert und hier scheint es als ob die Zeit stillgestanden wäre.

Kinder Vergessen

Im Gegensatz dazu merkte man Joni deutlich an, wie seltsam er das Alles hier findet. Beim Betreten der Wohnung sagten seine Gesichtszüge „Warum kennen Joshi, Mama und Papa diesen Ort? Ich war hier noch nie!“ Nach zwei Jahren hatte er keinerlei Erinnerung an unser zu Hause. Die Kinder waren aufgeregt und konnten in ihren neuen, alten Betten erst einmal nicht wieder einschlafen. Die ersten Nächte hatte vor allem Joshi Angst, er gruselte sich vor den leuchtenden Sternen über seinem Bett. Nach einer Woche war zumindest schlafensmässig das Ankommen verdaut.

Die fehlende Erinnerung hatte aber auch etwas Gutes, die Kinder hatten ihre Spielsachen vergessen. Es muss für sie wie Weihnachten und Geburtstag auf einmal gewesen sein, als sie ihre alten Sachen wieder entdeckten. Am liebsten wären sie den ganzen Tag in unserer Wohnung geblieben und hätten gespielt. Während die Kids sich total freuten mit ihren Kleinkinder Spielsachen zu spielen und es sie auch gar nicht störte, dass sie eigentlich schon zu groß dafür waren, dachte ich nur „Oh mein Gott! Haben wir viel Krempel!“ Unsere Wohnung war voll mit Sachen, die wir zwei Jahre lang nicht benutzt und auch nicht vermisst haben, am liebsten hätte ich alles weggeworfen, um Platz zu machen für die Sachen, die wir von Moya mitgebracht haben. Was sollen wir denn mit der Wickelkomode oder den Babysachen? Wenn Christian mich nicht gezügelt hätte, wären bestimmt noch viel mehr unserer Sachen bei der Diakonie gelandet.

Ankommen im alten Leben

Bei den Kindern war regelrechte Überzeugungsarbeit nötig, um fürs erste Frühstück einkaufen zu gehen. Und danach auch Kleidung, Schuhe, Schul- und Kindergartenzeug. Ausser T-Shirts und kurze Hosen, waren die Kinderkleiderschränke leer. Die Einkaufsliste war lang: Hausschuhe, Turnschläppchen, lange Hosen, Pullis, Jacken, Turnschuhe, geschlossene Schuhe, Matschsachen, Gummistiefel, Hemden für die Einschulung, Ranzen, Stifte, Hefte, Turnbeutel, Trinkflaschen, Schwimmkappe, Brotdosen, Bastelsachen und Füllung für die Schultüte und noch viel mehr. Darauf hatten die Jungs eigentlich gar keine Lust, aber sie mussten einfach mitmachen, denn ohne funktionierendes Internet, war Bestellen auch keine Option. Und natürlich waren die anstehenden Arztbesuche nicht unbedingt beliebt. Impfen, Vorsorgeuntersuchung, Zahnkontrolle und Schuleingangsuntersuchung haben wir in den letzten beiden Wochen schon hinter uns gebracht. Teilweise gab es da durchaus Protest, z.B wollte Joni dem Arzt bei der U8 nicht sagen, was auf den Kärtchen abgebildet war, Zitat: „das sag ich Dir nicht!“

Christian und ich sagten bei unseren Arbeitgebern „Hallo“, durch die Elternzeit hatten wir ja unsere Arbeitsplätze noch und mussten nur noch klären, das wir auch wirklich wieder zum Arbeiten kommen. Das nahm den Druck komplett raus - im Gegensatz zu vielen anderen Weltumseglern mussten wir uns keine Gedanken machen, ob wir wieder Arbeit finden. Stattdessen trafen wir uns mit den Kollegen und berichteten ein bisschen von den letzten beiden Jahren. Für mich fühlte sich das seltsam an, irgendwie war so viel passiert, dass ich gar nicht wusste was ich erzählen sollte und auf die Frage „Wo war es denn am Schönsten?“ wusste ich auch beim 10ten Mal keine vernünftige Antwort. Vielleicht wird das in Zukunft noch anders, wenn mehr Zeit zum Erzählen ist?

Dann mussten die ruhenden Versicherungen reaktiviert werden. Vor allem beim Thema Krankenversicherung hätte ich mir das einfacher vorgestellt, da wir ja eine Anwartschaft hatten. Inzwischen sind Christian und die Jungs wieder versichert, ich wohl auch, aber die Karte fehlt immer noch. Die privaten Rentenversicherungen sind auch schon wieder aktiv. Der Rest hat wohl noch ein bisschen Zeit.

Anders als Andere

Wie antwortet man auf die Frage: Hat ihr Kind zumindest einen Freund? wenn man zwei Jahre nicht da war ohne falsche Intentionen zu wecken. Warum kann ihr Kind noch keinen Hosenknopf zumachen, kann keine Schuhschleife, sagt statt rechts steuerbord, weiss nicht, dass im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen und kann noch nicht Fahrrad fahren? Weil wir um die Welt gesegelt sind! Was für andere Kids vollkommen normal ist, ist für Joshi und Joni neu. Das Ankommen hier zu Hause ist definitiv ein großes Abenteuer für sie, und es wäre es auch wenn sie nicht in den Kindergarten und die Schule kommen würden. Die beiden werden momentan doch ins kalte Wasser geworfen, aber zum Glück können sie ja schwimmen und wir haben viel Glück mit Kindergarten und Schule, die die beiden so gut unterstützen wie sie können. Nach zwei Schultagen und 5 Kindergarten Tagen, antworten beide auf die Frage wie es heute war „Gut!“ mit Überzeugung. Beide haben sogar schon Freundschaften geschlossen. Unglaublich wie anpassungsfähig die Kleinen sind!

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