Days at the warf
Nereus ist das Beste was man von einer Werft erwarten kann. Sie liegt direkt neben der Altstadt von Rhodos und nur einige wenige Schritte entfernt von Handwerkern, Werkzeug- und Marine Läden. Im Gegensatz zu anderen Werften, darf man am Schiff selbst arbeiten, wenn man will, ansonsten gibt es auch Arbeiter die das erledigen. Bäcker und Supermarkt sind in Laufentfernung. Allerdings ist es total irritierend wie viel Geschleppe es ist Wasser zum Schiff zu bringen und noch schlimmer wieviel Müll allein die Wasserflaschen produzieren. Jeden zweiten Tag zwei Sixpacks 1.5 Liter Wasserflaschen zum Boot zu tragen ist neu für uns. Normalerweise kommt unser Trinkwasser direkt aus dem Wassermacher. Auch jetzt kaufen wir das Wasser nur deshalb, weil wir vor dem Kranen vergessen haben Wasser zu machen. Abgesehen vom Geschleppe sind wir auf dem Trockenen happy. Es gibt Duschen und Toiletten auf dem Werftgelände und sogar einen kleinen Strand 50 Meter von Moya entfernt- perfekt für die Jungs zum Spielen, Plantschen und Räubern. Für Beide ist die Werft ohnehin ein großer Abenteuer Spielplatz. Es gibt einfach so viel zu entdecken und auszuprobieren: der Kran, die Arbeiten an den Booten, Handwerker mit ihren Werkzeugen, Stöcke und Holzblöcke zum Bauen und Wasser und Kies um Suppe zu kochen. Dementsprechend sehen die Kids auch jeden Abend aus: schwarze Füße und Hände und Hosen und T-Shirts die vor Staub schon ganz starr sind. Wenn ich nur eine Waschmaschine an Bord hätte...
Eigentlich wollten wir morgen wieder im Wasser sein, nun wird es wohl einen Tag später werden. Das Unterwasserschiff ist zwar fertig, aber unser Propeller hatte knapp 2mm Spiel, so dass wir nun besser das Wellenlager tauschen. Um das Lager zu tauschen, muss der Propeller ab und die Welle gezogen werden. Beides hatten wir bisher noch nicht gemacht und dementsprechend viele Fragezeichen hatten wir im Gesicht. Muss die Welle nach innen oder nach außen? Wo fangen wir an? Welche Schrauben müssen gelockert werden? .... Die Handwerker waren total ausgebucht, wir hatten keine Chance den Job zeitnah extern zu vergeben. Nikos versprach aber zu helfen, falls wir hängen bleiben. Seit langem zogen wir mal wieder unseren Telefon Joker und riefen erst Dieter und Adolf, die Voreigner von Moya, und anschließend Sigi, der sich immer um die Maschine gekümmert hatte, an. Mit der telefonischen Unterstützung und der in Aussicht gestellten Notfall Hilfe vor Ort, wagte sich Christian daran die Welle auszubauen. In unzähligen Telefonaten erklärte Sigi Christian Schritt für Schritt was er zu tun hatte. Der Mann hat ein unglaubliches Gedächtnis! Selbst welche Größe der Imbusschlüssel wir benötigen, konnte er Christian noch aus der Erinnerung sagen. Das war eine unschätzbare Hilfe, ohne die wir den Ausbau wohl nicht geschafft hätten. Großen Dank Sigi, Dieter und Adolf! Jetzt liegt der Propeller unter dem Schiff, die Welle im Schiff und das Lager in zwei Teile gesägt neben Moya. Per Expresslieferung soll morgen das neue Lager kommen. Wo die Welle schon draußen ist, tauschen wir dann auch die Simmeringe der Wellendichtung gleich. Sie liegen schon auf dem Navi Tisch. Ich hoffe nur, dass wir das Puzzle dann auch wieder zusammengesetzt kriegen. Aber bei so viel Unterstützung aus der Ferne sollte das doch klappen.