Good bye...
... Renegade, Melipal, Juliane, Sturdy und Kastelorizo. Oder vielleicht sogar auf Wiedersehen Segeln? Der Abschied von Kastelorizo fiel uns schwer. Die Kinder waren mittlerweile fast heimisch am Steg, stromerten sogar schon eigenständig durch die kleinen Gässchen und beim Eisladen waren wir schon Stammkunden. Genau wie die Insel, haben wir auch viele lieb gewonnene Menschen vorerst das letzte Mal gesehen. Nach der gemeinsamen Zeit im roten Meer trennen sich die Wege jetzt, das Mittelmeer hat viele Möglichkeiten und jeder ein anderes Ziel. Nach der großartigen Zeit in der Community der Langfahrten Segler gehen wir hier zwischen den unzähligen Yachten unter. Es wird anonym werden.
Das haben wir spätestens heute Morgen gemerkt, als wir mit Tagesanbruch in der Marina in Rhodos einliefen. Die neue Marina ist noch weitgehend unbelegt, auf den belegten Plätze liegen vor allem unbewohnte Boote. Trotzdem haben wir es kaum geschafft einen Liegeplatz längsseits zu ergattern. Wie fast überall im Mittelmeer wird hier vor allem Römisch katholisch angelegt, also mit dem Heck zum Pontoon - das spart Platz. Für die Kids ist das von Bord gehen aber deutlich schwieriger und da ja nun mal Platz ist, wollten wir gerne an einen der Schwimmstege. Das stellte den armen Marinero vor große Probleme. Die leeren Plätze sind reserviert oder für unsere Schiffsgrösse nicht geeignet. Ob wir wohl die Charterboote Plätze blockieren? Gerade vorhin haben wir zumindest dem Spektakel beigewohnt, zweier Charteryachten beim Anlegen zuzuschauen. Obwohl Flaute herrschte, wurde da heftigst am (Steuer-) Rad gedreht, mit dem Bugstrahlruder gearbeitet, die Schiffe lagen zwischenzeitlich diagonal in ihren Boxen. Die Marina Boys retteten die Situation gerade noch vor dem Zusammenstoß mit dem Nachbarn. Wir schauten und dachten spontan an unsere Anfänge mit Moya. Genauso haben wir am Anfang unserer Reise auch gerödelt, und waren jedes Mal erleichtert, wenn die Leinen fest waren. Inzwischen hat das Anlegen seine Magie weitgehend verloren, wir kennen unsere Lady.
Endlich, endlich, hat sie heute ihre lang verdiente Dusche bekommen, jetzt da wir endlich wieder Wasser zur Verfügung haben. Ohne den Salz- und Staubpanzer sieht sie gleich wieder viel hübscher aus. Obwohl wir den ganzen Tag geputzt haben, werden wir noch ein bisschen weiter schrubben müssen bis das letzte Körnchen weg ist. Wir haben vor, ihr das volle Wellnessprogramm zu Gute kommen zu lassen, nachdem sie 2 Jahre unser zu Hause war und uns sicher über die Ozeane der Welt gebracht hat. Morgen bekommt sie erst einmal eine neue Ankerkette, 70 Meter damit sie auch in Zukunft immer sicher vor Anker liegt. Und der Segelmacher kommt auch, der biegt hoffentlich einen Teil unseres kürzlichen Unglücks wieder gerade.