Latest position:
(show on map)

Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15UTC+2
Weather report:
from
13.08.201911:45UTC+2
88 °F
Gentle breezefrom Northwest
02.05.2019 -Port Ghalib, Ägypten, Red Sea

Time is ticking differently in Port Ghalib

Die Tage am Riff waren wunderbar. Die bunten Korallen und Fische der lebendige Unterwasserwelt luden immer wieder zu einem Sprung ins Wasser ein, unsere Segelnachbarn auf einen Kaffee. Trotzdem wollten weiter - zurück in die Zivilisation und ein Stück näher ans Mittelmeer. Die vor zwanzig Jahren aus dem Boden gestampfte Marina Port Ghalib mit den vielen dazu gehörigen Hotelanlagen erschien uns brilliant, die Füße endlich wieder an Land zu setzen, nicht nur um unsere Kaffeevorräte wieder auf zu füllen und vielleicht sogar einen Blick auf das alte Ägypten zu erhaschen. Unsere Mitsegler hingegen wollten sich den Stress der ägyptischen Bürokratie noch nicht geben und statt dessen Marsa Alam erkunden, also verabschiedeten wir uns leider -wie so oft- schon nach wenigen Tagen.

Mit den letzten Sonnenstrahlen verließen wir die Lagune und tuckerten bei spiegelglatter See Richtung Norden. Man, waren wir schnell! Schon vor 9 Uhr am nächsten Morgen lag Moya sicher vertäut am Zollsteg. Zwei Mann hatten bereits dort auf uns gewartet und grüßten uns mit strahlendem Lachen „Welcome to Egypt“. Das fing ja toll an. Unser Agent kam wenig später dazu und begann mit dem Papierkrieg. Nach multiplen Läufen verschiedenster Personen von Moya ins Hafenbüro und Bergen an Papier, die natürlich gestempelt werden mussten, waren wir vor 11 Uhr durch mit dem Papierkram. Quarantäne war auch schon an Bord gewesen, um die Impfpässe zu kontrollieren, Fieber zu messen und die Hygiene an Bord zu checken. Jetzt fehlte nur noch der Zoll und der Sicherheitscheck. In einer halben Stunde, hieß es.

Unsere Funke rauschte „Moya, Moya, Moya, this is Melipal“. Peter war aus Marsa Alam davon gejagt worden und nun auf dem Weg nach Port Ghalib. Der Hafenmeister hatte mitgehört. Jetzt ging nichts mehr. Die langsamen Prozesse wurden eingefroren. Drei Stunden später halfen wir Peter sein Schiff zu vertäuen, wir waren noch da. Weitere vier Stunden später traf schließlich Renegade ein, die erst am Morgen am Riff gestartet war, wir waren immer noch da. Die Kids machten Terror, sie wollten ein Eis, sahen die Touris in Badehosen hinter dem Tor vorbei laufen und gegenüber am Riff schnorcheln. Ich konnte mitfühlen. Auch ich fand, dass das Ganze Prozedere an Folter grenzt. Nach sage und schreibe 10 Stunden, die Sonne war schon untergegangen, erhielten wir die Freigabe in die Marina einzulaufen. Und wir waren froh! Auf die ganze Nacht am Zollsteg zu liegen und nicht von Bord zu dürfen, hatten wir überhaupt keine Lust. Am Marinasteg wartete Windchase, sie wollte eigentlich am Tag zuvor Richtung Suez segeln, aber die Herrschaften hatten die Papiere nicht rechtzeitig fertig gekriegt und dann war das Wetter-Fenster wieder mal zu.

Mit Löchern im Magen suchten wir den schnellsten Weg zu etwas essbarem. Das Mittagessen war ausgefallen, die halbe Stunde war ja schon rum und die Offiziellen konnten jeden Moment auftauchen. Das Marina Lodge Resort bot Buffet an. Wir schlugen zu und fühlten uns wie im Schlaraffenland. Mit strahlenden Gesichtern machten wir uns alle über die Salattheke her. Juhu, Vitamine, die mussten sogar noch vor dem Fleisch her.

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