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Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15 UTC+2
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13.08.2019 11:45 UTC+2
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07.12.2018 - Riung, Flores, Nusa Tenggara, Indonesia

Saint Nicholas visiting

In Deutschland ist die Adventszeit vermutlich schon in vollem Gange. Die meisten Menschen haben inzwischen einen Adventskalender oder einen Adventskranz im Wohnzimmer stehen, waren schon auf dem Weihnachtsmarkt oder zumindest in weihnachtlich geschmückten Einkaufszentren unterwegs und kramen so langsam die Lichterketten für den Tannenbaum im Garten hervor.

Der Advent beginnt auf Moya

Auch Moya segelt langsam aber sicher Weihnachten entgegen, auch wenn es uns dann doch schwer fällt Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Tannenzweige für einen Adventskranz habe ich erst gar nicht versucht zu finden. Dies Unterfangen wäre wohl aussichtslos und selbst wenn ich irgendwo die grünen Zweige hätte herzaubern können, wären sie wohl bei den Temperaturen hier in Nullkommanichts welk und nadellos geworden. Anstatt eines Adventskranzes habe ich den Kindern einen Adventskalender gebastelt. Aber die Päckchen sind nicht mit Schokolade gefüllt, die eher davonlaufen würde, sondern mit Weihnachtsschmuck, Bastelutensilien und kleinen Geschenken. Joshi und Joni haben große Augen gemacht und freuen sich inzwischen jeden Morgen darauf, dass das Frühstück zu Ende ist und sie ein Geschenk auspacken dürfen. Zuerst wussten die Beiden gar nicht, warum da plötzlich 24 kleine Päckchen im Salon stehen. Letztes Jahr war im Gefecht der Atlantiküberquerung die Adventszeit ein bißchen zu kurz gekommen und an die Vorweihnachtszeit vor zwei Jahren konnten sich beide Jungs nicht mehr erinnern. Auf unserem Plan steht auch Weihnachtsplätzchen zu Backen, aber Joshi meinte, damit sollten wir noch ein bißchen Warten, da sonst, wie im letzten Jahr, die Plätzchen nicht bis Weihnachten überleben. In der Zwischenzeit essen wir die fantastischen Lebkuchen aus der Heimat, die Frank uns mitgebracht hat. An den Glühwein haben wir uns noch nicht herangewagt, den sparen wir uns für Weihnachten auf, allerdings spiele ich momentan mit dem Gedanken eisgekühlten Sangria alla Santa daraus zu machen...

Da Indonesien hauptsächlich muslimisch geprägt ist, sind wir bisher nur zweimal an Weihnachten erinnert worden. Das erstmal in Kupang, in der westlichen Einkaufsmall, deren Haupteingang mit Schneemann und Weihnachtsschmuck dekoriert war, und deren Läden Kerzen und Christbaumschmuck verkauften. Einen Weihnachtsbaum haben wir aber erst im Sea World Resort gesehen, auch wenn der nicht grün war, sondern aus geschmückten Palmenblättern bestand.

Der Nikolaus war in Riung

Auch wenn die Vorweihnachtszeit hier in den Tropen sehr anders ist als in Europa, hat der Nikolaus den Weg an Bord gefunden. Joshuas Skepsis gipfelte in der Frage „wie der Nikolaus denn kommen kann, wenn er nicht mehr lebt“ und war erst durch die gefüllten Stiefeln zu besänftigen. Nur die Wunschzettel hat er vergessen mitzunehmen, so dass wir die dann doch noch als Flaschenpost verschicken müssen. Gut informiert, scheint der Nikolaus aber zu sein, denn die Bucht von Riung ist mit unzähligen Riffen und 21 kleinen Inseln gespickt, so dass es bestimmt gar nicht so einfach war uns zu finden, zumal Moya gar nicht vor dem Ort, sondern vor der Insel Tangil ankerte (12 Meter über Sand, 8°23,3' S /121°03,4' O). Dort haben wir den Tag hauptsächlich im Wasser verbracht, entweder direkt am Strand oder einige Meter weiter draußen am Riff, wo wir das erste Mal auf unserer Reise Feuerfischen begegneten, die majestätisch im Wasser floateten, und auch sonst noch einige bisher unbekannte tropische Fische kennenlernen durften. Die Korallen hier waren zwar nicht so schön, aber dafür schwammen wir hier in Schwärmen kleiner bunter Fische, die auch gar keine Angst vor uns zu haben schienen, was das Schnorcheln unvergleichlich machte. Ich fand eine riesige Seeschnecke mit unheimlich schönem Haus, warf sie dann aber wieder ins Wasser und hoffe, dass sie kein Einheimischer findet, denn die töten die Schnecken ohne zu Zögern und verkaufen die schmucken Häuser an Touristen. Am Abend sammelten wir Treibholz, machten ein großes Lagerfeuer am Strand und grillten die Würstchen, die ich überraschenderweise in Maumere erstehen konnte. Welch ein ungewöhnlicher Nikolaustag!

Bestechung am Steg

Am nächsten Tag sind wir nur um die Ecke bis vor den Ort getuckert und ankerten in 7 Metern über Schlamm (8° 24,6' S / 121°01,7' O). Riung ist zu großen Teilen etwas ins Landesinnere versetzt, an der Küste gibt es aber einen langen Steg, an dem die Fischerboote nach getaner Arbeit festmachen. Seltsamerweise sehen die Boote in vielen Gegenden der Welt anders, dort dann aber alle gleich aus. Hier sind die Boote sehr schmal und lang, bananenförmig, mit Dach und eingebautem, unglaublich lautem Motor, der tuckert als hätte sein letztes Stündlein geschlagen. Wir legten Tilly zwischen die Boote und liefen zwischen den auf Pfählen errichteten Häusern direkt am Steg hindurch Richtung Dorf. Als wir ankamen winkten uns ein paar Frauen heran, die vor einem Kiosk zusammensaßen, mit Schönheitsmasken im Gesicht. Sie freuten sich die Jungs zu sehen und wollten gerne ein Foto mit ihnen haben. Joshi und Joni mögen es gar nicht fotografiert zu werden, aber dieses Mal machten sie mit. Während wir im Dorf Obst und Gemüse einkauften und beim Cafe del Mar aßen, sprach sich herum, dass wir da sind. Im Sommer wird Riung wohl von einige Touristen besucht, denn es gibt hier mehrere „Restaurants“, Hostels und Tourenangebote zu den Inseln, an denen wir gestern alleine waren. Bei unserer Rückkehr zum Hafen hatten sich die Einheimischen in kleinen Grüppchen am Steg postiert, um uns für ein Foto abzupassen. Selfies mit den Jungs waren hoch im Kurs, aber dieses Mal wehrte sich Joshua mit Händen und Füssen und war auch durch gutes Zureden nicht umzustimmen, Joni machte dann natürlich auch nicht mit. Da zückten die beiden Mädels mit dem Kopftüchern zwei Waffelriegel. Dies zauberte ein zauberhaftes Lächeln auf Joshuas Gesicht und sorgte für Fotos zum Umfallen. Die Sache mit der Korruption, müssen wir wohl noch besser erklären...

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