Black Pearls
Wir sind nochmal umgezogen aber immer noch auf Fakarava. Das geht hier, denn Fakarava ist das zweitgrößte Atoll der Tuamotus. Dieses Mal liegt Moya vor dem Ort Rotoava, mit 2 Kirchen, einer betonierten Straße, einem Campingplatz und sage und schreibe drei Tante Emma Läden. Das ist an sich schon Grund genug hierher zu kommen, noch besser wird es aber dadurch, dass heute Morgen das Versorungsschiff da war. Der Salat von Vorgestern leitete somit kulinarische Höhenflüge ein. Heute Morgen frühstückten wir frisches Baguette und frisch gebackene Croissants. Später habe ich sogar Zucchinis ergattert. Schnell muss man sein, denn schon heute Nachmittag war in zwei der drei Läden außer Zwiebeln und Kartoffeln kein frisches Blatt mehr zu finden. Für uns kein Problem, wir hatten schon am Morgen eingekauft, bevor wir uns auf zwei Rädern auf Perlensuche gemacht haben.
Die Lagunen der Atolle bieten mit ihrem klaren Wasser optimale Bedingungen für die Perlenzucht, deshalb gibt es nicht nur hier sondern auch auf den anderen Atollen zahlreiche Farmen. Bisher hatten wir uns noch keine aus der Nähe angeschaut, das wollten wir heute aber ändern und das Rätsel der schwarzen Perlen ergründen. Südlich von Rotoava gibt es die Perlenfarm Hinano. Klingt polynesisch, wird aber von einem ehemaligen Schwaben aus Bad Wildbad betrieben. Günther war 1979 nach Tahiti ausgewandert und ist seit 2002 in Fakarava im Perlengeschäft. Er erklärte uns detailliert wie man von einer Auster zur Black Pearl kommt und beantwortet unermüdlich unsere Fragen. Das Ganze erinnert an medizinische Eingriffe und erfordert handwerkliches Geschick und Übung. Angefangen vom Herstellen eines Transplantats aus den perlmutbildenden Schichten einer Auster und einem vorgefertigten Nukleus, über die Implantation in die Gonaden einer anderen Auster, bis hin zu der Resektionen nach 18 Monaten sind die Schritte nicht trivial. Bis zu einer halben Million Austern lagen früher allein in Günthers Austernbänken, 50% davon produzieren erfolgreich eine Perle nach 18 Monaten auch wenn die Qualität der Meisten nicht für das große Geld reicht. Einige Perfekte gibt es aber doch und auch die nicht ganz Perfekten kann man noch zu schönem Schmuck weiterverarbeiten. Wir hatten tollen informativen Aufenthalt und denken, dass es auch Günther ganz gut gefallen hat mal wieder deutsch zu sprechen.
Am Rückweg sind wir dann fast mit Martin zusammen geprallt. Der Schweizer ist mit einem Boot nach Raroia mitgenommen worden. Dort wurde er dann privat aufgenommen, schlicht weil es kein Hotel oder Pension gibt. Um weiter die Atolle zu bereisen, flog er nach Tahiti und von dort zurück nach Fakarava. Die Atolle sind untereinander überhaupt nicht verbunden, was eine Reise mit dem Rucksack sehr mühsam macht.
Wie gut, dass wir doch unser schwimmendes Zuhause mit dabei haben.