South pacific laziness
Heute ist schon unser fünfter Tag auf Raroia, wie schnell hier die Zeit vergeht! Moya liegt ohne die geringste Regung im Wasser. Es ist windstill, aber man hört das donnern der Wellen, die auf das Aussenriff prallen. Südlich von Rarioa gab es die letzten Tage starke Winde und Seegang. Der Schwell kommt nun hier in hohen Brechern an. Hinter der Kon Tiki Insel sieht man einen weißen brodelnden Streifen und Gischt, die teilweise meterhoch in die Luft schießt. In der Lagune ist das Wasser spiegelglatt, mal abgesehen vom Planschen der Jungs, die gerade hinter dem Schiff im Wasser mit Wolke, unserem aufblasbaren Delfin, spielen. Christian bastelt an der Kurzwellenantenne und ich sitze im Cockpit, lehne mich zurück und ergebe mich dem süßen Nichtstun. Die Wäsche ist gewaschen, Moyas Unterwasserschiff abgeschabt, die Kabine geputzt, die Kinder sind satt und die Teller können auch noch ein bißchen warten. Genauso hatte ich mir das vorgestellt als wir damals beschlossen die Segel zu setzen und die Welt zu entdecken - Sonne, Palmen, Sand, azurblaues, kristallklares Wasser und einen Mix zwischen aktivem Erkunden, Segeln und Relaxen.
Einfach mal auf der faulen Haut liegen ist toll, hatten wir bisher aber selten. Das ist eigentlich paradox, wenn einer zwei Jahre lang Zeit hat und machen kann was er möchte, könnte man meinen er hat auch Zeit zum Faulsein. Wäre da nicht die Kinder, Moya, tausend Möglichkeiten was man tun könnte und Millionen neuer Orte die man entdecken könnte, könnte unsere Nichtstunrate höher liegen. Die faulsten Tage sind bei uns die Tage auf See, dort will zwar das Boot gesegelt werden, die Kinder versorgt, aber sonst gibt es auf dem engem Raum eingeschränkte Möglichkeiten für Aktivitäten. Trotzdem sind wir nach den Überfahrten oft ein bißchen ko, Schlafmangel, konstante Ausgleichbewegung und das Geschaukele zehren irgendwie auch. Gerade ist einer der wenigen Momente, an denen nichts geplant ist, nichts wichtiges zu tun und die Jungs friedlich sind. Ich könnte jetzt sogar daran denken mir einen Kaffee zu machen, die Kissen zurecht zu machen und ein Buch zu lesen, mitten am Tag oder hinüber zur Insel schauen, um die wunderbare Umgebung zu genießen.
Stattdessen kann ich es mal wieder nicht lassen schreibe erst am Logbuch bis die Hummeln im Hintern zu wild werden. Die Unterwasserwelt lockt mich sch die ganze Zeit. Genauso wie an den letzten Tagen, an denen Christian und ich uns abwechselnd die schönen Kreaturen und Korallengebilde im klaren Wasser anschauten und jedesmal etwas neues Tolles entdeckten. Wenn ich nicht irgendwann total ausgekühlt wäre (ja das geht selbst in dem warmen Wasser hier), könnte ich endlos zwischen den Korallenköpfe schwimmen, den Rifffischen zuschauen und in die bunten Schwärme hineintauchen. Ich sammle also die Jungs ein und wir fahren an Land, das Nichtstun muss noch ein bißchen warten.