Latest position:
(show on map)

Latitude:
44° 50.5' N
Longitude:
13° 50.5' O
Place:
Veruda Marina, Pula, Kroatien
Date/Time:
13.08.2019
12:15 UTC+2
Weather report:
from
13.08.2019 11:45 UTC+2
88 °F
Gentle breeze from Northwest
28.04.2018 - 6°25'S / 114°38'W, Pacific

Another beautiful morning at sea

Die Sonne ist vor kurzem aufgegangen. Die rosa farbenen Wolken sind inzwischen aber schon bläulich weiß und die Sonne steht bereits ca. 15 Grad über dem Horizont und taucht gerade hinter den Wolken auf. Wir haben heute Nacht die Zeit wieder umgestellt, so dass die Kinder schon jetzt um kurz nach 6 Uhr morgens quicklebendig im Salon spielen. Beide sind heute morgen friedlich, spielen zusammen mit einem Kipplaster und lassen mich auf dem Sofa sitzen. Die Sonne scheint durch den Niedergang auf meinen Bauch, das Thermometer zeigt 28°C, ein angenehmes Lüftchen weht durchs Schiff. Der Südost hat seit gestern Abend nachgelassen und weht direkt von Achtern, Moya gleitet aber dennoch mit 5 Knoten durchs Wasser und rollt sanft von einer Seite auf die andere. Wir haben zusätzlichen Schub vom südlichen Äquatorialstrom. Jetzt fehlt nur noch eine Tasse Kaffee und der Moment wäre perfekt. Leider vertrage ich Kaffee auf Passage nicht, deshalb lasse ich das lieber, genieße auch so und denke an das Logbuch von Captain Cook, das ich während momentan meiner Nachtwache lese.

Zu einer Zeit in der der Großteil der pazifischen Inseln noch nicht entdeckt war und man nach einem weiteren südlichen Kontinent suchte, wagten nur sehr wenige Menschen die Reise an das andere Ende der Welt. Die wenigen, die los segelten kamen oft gar nicht oder mit stark dezimierter Mannschaft zurück nach Europa, die meisten von Ihnen starben an Skorbut oder anderen Krankheiten. Im Sommer 1768 segelte der Arbeitersohn James Cook, der sich in der royal Navy hochgedient hatte, als Kommandant und Expeditionsleiter mit seinem eigens dafür gebauten Schiff Endeavour in den Pazifik um den Venus Transit beobachten zu können. Mit ihm fuhr der Biologe Mr. Banks, der Astronom Mr. Green und 95 Mann Besatzung. In England starteten sie mit 300 Pfund Rindfleisch, einem lebenden Ochsen, Hühnern, Mehl, Getreide, Bier und Wein aber auch Malz und Sauerkraut für die Behandlung von Skorbut. Bereits auf der Biskaya kamen sie in ihren ersten Sturm und verloren dabei Duzende Hühner, die an Bord ertranken. Das erste Crewmitglied wurde beim Ausbringen des Ankers in Madeira in die Tiefe gerissen und starb. Danach segelte Cook an den Kanaren und Kap Verden vorbei über den Äquator nach Rio de Janeiro um zu re-provisionieren. Er wurde alles andere als freundlich empfangen, zweifelten die Portugiesen doch an seiner Motivation. Nach 2 Wochen setzte er die Reise mit neuem Proviant fort und kam Anfang Januar nach 6 Monaten in Feuerland an. Unterwegs maß er die Tiefen in den Buchten und beschrieb den Küstenverlauf so genau wie möglich. Wie er das ohne Echolot machte ist mir nicht klar geworden, aber es scheint etwas mit Schall zu tun zu haben. Ihre Position bestimmten sie über Mond, Sonne und Sterne auch ohne Schiffschronometer mit erstaunlicher Präzision. Außerdem beschrieben sie unbekannte Tiere und Pflanzen. Trotz der Sommermonate wurde er in Feuerland von Stürmen, Hagel und Schnee geplagt. Er benötigte einen Monat um um das Kap Horn herumzusegeln, immer wieder wurde er von Strömungen und Stürmen zurück gedrückt. Trotzdem war es in seinen Augen der schnellere Weg im Vergleich zur Maggelan Straße. Danach ging es ins Ungewisse, ohne eine Idee wann das nächste Mal Land in Sicht kommen würde. 250 Jahre später segeln wir zwar immer noch mit der Geschwindigkeit von damals, aber sonst hat sich alles verändert. Wir wissen genau wo wir sind, was uns erwartet und wann wir wo ankommen werden. Mit dieser Perspektive ist unser Abenteuer wohl eher ein Pfadfinderausflug.

Gestern Abend waren wir übrigens am weitesten von der nächsten Landmasse, den Osterinseln entfernt, jetzt ist das nächste Pitcairn 1240 nm Richtung Süden.

This post has 2 comments.
29.04.2018:
Comment from Dody
Ach was freut mich das Sabrina, dass Dich jetzt auch die Logbuecher von Captain Cook in ihren Bann ziehen, klasse :-D!!! Uebrigens, frueher benutzte man ein Handlot. Stell Dir eine lange Leine mit einem Gewicht vor. Um das ganze noch interessanter zu machen war unten in dem Gewicht eine Aussparung in dem "Lotspeise" steckte, eine Masse, an der Sedimente vom Grund kleben blieben. Einer stellte sich auf den Bugspriet und warf das Gewicht in Fahrtrichtung voraus waehrend er die Leine durch die Hand gleiten liess. Am Grund angekommen stoppte der Schwung der Leine, der messende zog sie leicht straff und zog sie hoch indem er gleichzeitig die Armlaengen an Leine zaehlte. Der Blick auf die Unterseite des Gewichtes gab dann Aufschluss ueber den Untergrund. Witzigerweise, ich kann es immer noch kaum fassen obwohl ich das im Buch der Kaiserlichen Marine ueber den Atlanischen Ozean gelesen habe, das Buch ist ein Nachdruck aus 1897 oder so: in dieser Epoche wurde der Atlantische Ozean auf aehnliche Weise an vielen Punkten gemessen, bis zu Tiefen von 4.000 m. Dabei allerdings hatten sie grosse Trommeln auf denen das Seil aufgewickelt wurde. Wuensch' Euch was!!! xxx
14.05.2018:
Comment from MoyaCrew
Danke Dody, das macht sehr viel Sinn. Ich bin im Logbuch nur immer über das Wort sounded gestolpert. Es ist super interessant zu lesen mit welchen Problemen Cook damals gekämpft hat, danke für den guten Tipp