3 weeks on passage
Länger als jemals zuvor und wir sind noch nicht da. Aber wir sehen auf unserer Seekarte deutlich, dass wir nun näher an den Marquesas als an Panama sind. Es liegen „nur“ noch 1680 Meilen vor uns 2300 Meilen sind bereits geschafft. Navionics mutmaßt, dass wir noch weitere 12 Tage rollen werden - wir wagen allerdings noch keine Hochrechnung, da unser Tempo doch fast ausschließlich von Wind und Ozean bestimmt wird. Die Wellen haben inzwischen ein kleines bißchen nachgelassen, aber sie kommen dafür nicht mehr so konstant, das Meer ist unruhig, so dass wir jetzt noch mehr durchs Boot geschleudert werden wie die Tage davor. Manchmal haben unsere Bewegungen etwas von Slapstick und erinnern an James von Dinner for one beim Servieren des dritten Gangs „skull“. Nur die Kinder sind wesentlich graziöser unterwegs als Christian und ich.
Nachdem wir gestern den 6sten Tag in Folge Mahi gegessen haben und wir unseren Gaff in den dunkelblauen Tiefen versenkt haben, hat unsere Angel momentan Ruhepause. Es muss mal wieder etwas anderes auf den Tisch. Nach den letzten Tomaten gestern, haben wir heute unsere letzte Ananas verdrückt. Auch Bananen, Melonen, Broccoli, Paprika, Sellerie und Salat sind inzwischen aufgebraucht. Nach drei Wochen gibt es noch Orangen, Äpfel, Kokosnuss, Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis, Kraut, eine Gurke und zwei Karotten. Letztere werden es wohl nicht mehr bis morgen schaffen. Trotzdem bin ich überrascht wie lange unsere frischen Vorräte überlebt haben. Frischer als vom Gemüsegrossmarkt in Panama City bekommt man Obst und Gemüse vermutlich nur noch direkt beim Bauern. Auch die Lagerung der Vegis hat dieses Mal besser geklappt als bei unserer Atlantiküberquerung, bei der ich ständig gegen Fäulnis in der Bilge gekämpft habe. Karotten konnte ich bei der letzten Passage nur im Kühlschrank aufbewahren, da sie innerhalb von 3 Tagen in der Bilge angefangen haben zu schimmeln. In Panama waren die Karotten beim Einkauf nicht gekühlt, so dass sie per se schon viel länger haltbar sind. Dieses Mal liegen sie in einer gut belüfteten mit einem Tuch abgedunkelten Box zusammen mit den Kartoffeln im Vorschiff. Beides hat bisher ohne Fäulnis ungekühlt gehalten. In Zukunft werde ich wenn möglich nur noch auf dem Markt einkaufen.
Ansonsten ist alles beim Alten bei uns, auch nach drei Wochen auf dem Wasser herrscht der ganz normale Wahnsinn.