Sternewerfer
1:30 Uhr: Der Wind hat die Wolken beiseite geschoben und zum Vorschein kommt ein unglaublicher Sternenhimmel. Man kann die Sternbilder gar nicht erkennen da so viele Sterne vom Himmel scheinen. Die Milchstraße liegt über mir und sieht aus als ob jemand mit einer Spraydose weißer Farbe nach oben gesprüht hätte, wie ein weißer Nebel so dass man die einzelnen Sterne gar nicht mehr differenzieren kann. Moya wird vom leichten achterlichen Wind geschoben und pflügt dabei durch kleine Wellen. Recht und Links und in unserem Kielwasser funkelt als ob sie Sterne werfen würden. Tatsächlich vermute ich sind es wohl eher lumineszierende Algen, aber dass Moya ein Sternenwerfer ist gefällt mir einfach besser. Wir sind auf dem Weg nach Essouira. Da es ein 140sm weiter Hüpfer nach Süden ist, sind wir bereits gestern um die Mittagszeit gestartet. Nachdem Christian drei Mal an Land motort ist um mit dem Hafenmeister alle Formalitäten zu klären, was sich am Morgen als gar nicht so einfach herausstellte, da noch nicht alle Offiziellen ihre Posten besetzt hatten. Auf dem Weg durch den Hafen zu den einzelnen Hafenbüros ist Christian wieder unserem Fischer begegnet, der uns vor 2 Tagen vor Al Jadida so nett willkommen geheißen hat. Der Mann ist unheimlich nett, spricht sehr gut Englisch und ein bisschen Deutsch. Beides habe er hier im Hafen gelernt. Er lebt hier vom Fischen und freut sich schon wenn in den nächsten Tagen die Tintenfische kommen. Ob wir denn eine dünnen Angelschnur hätten, die bräuchte er um die Squids zu fangen. Über ein altes T-Shirt würde er sich auch sehr freuen und uns Fisch dafür geben. Deal! So tauschten die beiden wenig später und wir erhielten eine ziemlich große Tüte mit sehr kleinen gerade gefischten Makrelen und der Fischer seine Anfragen und noch ein kleines Taschengeld. In Marokko hat man oft den Eindruck, dass beim Handeln sowohl der Käufer als auch der Verkäufer mit einem Lächeln davon gehn. Beide versuchen einen guten Kompromiss zu erzielen und der Verkäufer hier möchte lieber seine Kunden fürs nächste Mal behalten, so dass er ihn lieber erst gar nicht über den Tisch zieht. Als Christian zurückkam staunte ich, ich hatte ehrlich gesagt keinen Plan wie man die Fische zubereitet und wie man sie ausnimmt ist auch eher geraten. Am Abend gab es dann gebratenen Fisch mit frischem Brot und Tomatensalat. Weil die Fische so klein sind ein etwas unpraktisches Essen am Wasser, hat aber trotzdem sehr lecker geschmeckt. Wenn jemand noch ein gutes Fischrezept für Zubereitungen von ganzen kleinen Fischen hat und es mir schicken könnte würde ich mich sehr freuen.