Praktikanten
müssen es gewesen sein, die heute beim deutschen Wetterdienst das Wetter für Galicien vorhersagten. Aus dem vorhergesagten Optimalwind (3 Beaufort aus Nordost) wurde real ein Katastrophalwind (7 Beaufort aus Südwest). In Konsequenz haben wir für den kurzen entspannten 2h-Hüpfer nach Bayona 5 Stunden gegen die große Atlantikwelle gekämpft. Es war so ätzend, dass wir zwischendurch den näher gelegenen Hafen von Cangas anlaufen wollten. Allerdings war die Marina voll, so ist uns nichts anderes übrig geblieben als weiter zu fahren. Platsch - Moya fiel von den ganz großen Wellen ins nächste Wellental, das Wasser spritze nur so. Mit dem Platscher war die Fahrt aus dem Boot. Anschließend beschleunigte Moya bis zur nächsten Stopperwelle. Unter Handsteuerung versuchte Christian Moya schräg über die Welle zu lenken, um zu verhindern dass das Vorschiff bei jeder Welle in den Atlantik taucht. Oft gelang das Manöver, manchmal auch nicht. Joshua machte das Einzige Richtige in der Situation und schlief. Jonathan machte kleine Power Naps und war anstonsten auf meinem Arm. Als wir in Bayona ankamen, war es im Vorschiff nass, unsere Abdichtungsaktion an den Lüftern war wohl nur teilweise erfolgreich. Gut, dass wir jetzt wissen, dass wir hier noch Nacharbeiten müssen bevor Moya über längere Zeit alleine bleibt. Wir haben heute das erste Mal die Route unserer ersten Elternzeitreise (damals waren wir mit Joshua, Auto und Zelt unterwegs) gekreuzt. Letztes Mal stand ich an den zu-Verkaufen Aushängen an der Marina von Bayona und habe sehnsüchtig auf die Boote geschaut. Dass wir tatsächlich mal mit dem eigenen Boot hier sein würden, hätte ich nie gedacht. Die Pinta, ein Nachbau eines der Schiffe, mit dem Kolumbus Amerika entdeckt hat, stand nach wie vor am Steg. Nur 2 der 4 Schiffe, schafften es damals vom neuen Kontinent zurück. Die Pinta legte in Bayona schon Tage bevor Kolumbus in Lissabon eintraf an, so dass die Nachricht von Amerika bereits auf dem Landweg verbreitet war. - Das stell ich mir ganz schön frustrierend vor "Ich habe Amerika entdeckt!" - "Das wissen wir schon lange, erzähl mal was neues". Bayona ist nach wie vor ein wirklich nettes kleines Hafenstädtchen, wir bereuen es nicht wieder da zu sein.